Lange bevor am 15. Dezember 1958 die Gründungsmitglieder
Hans Bieger, Berthold Degen (U), Emil Dietsche, Hermann Dietsche (U), Willi Nägele (U), Werner Nutzinger (U), Werner Riedlinger (U),Hans Saemann, Franz Schaufler (U), Helmut Schmähling, Otto Thoma (U) und Hans Wittmer
im Gasthaus Adler das Narrennest Herten zu einem Verein formierten, wurde in Herten tüchtig Fasnacht gemacht. Es wurden kleine Handwagen aber auch schon richtige Umzugswagen gebaut. In jener Zeit wurde die Narretei in Herten zu einem großen Teil vom Musikverein organisiert. Unter-stützung fanden die Musiker ab 1956 in der Gruppe der freien Wagenbauer, die sich 1976 nach 20-jährigem Bestehen auflösten und als Musikgruppe Schräg-Töner 1977 neu formierten.
Auf Initiative von Hans Wittmer und unter der Leitung des damaligen Rheinfelder Oberzunftmeiter Karl Lüber wurde folgende Vorstandschaft bei der Gründungsversammlung gewählt:
1. Vorsitzender und Narrennestleiter Hans Wittmer
2. Vorsitzender und stellv. Narrennestleiter Berthold Degen
Säckelmeister (Kassierer) Franz Schaufler
Schriftführer Emil Dietsche
Zeremonienmeister Otto Thoma
Technische Leitung Willi Nägele
Hans Saemann
Im Gründungsjahr schlossen sich dem Narrennest Herten noch die Mitglieder
Hans Jörg Brugger, Hans Brunner, Alfons Intlekofer jun., Eugen Mehlin, Willi Muschler, Hubert Pflüger, Robert Philipp, Franz Schelb (U), Hugo Schelb und Hubert Winkler (U)
an.
An der Fasnacht 1959, als das Narrennest Herten erstmals als Gruppe am närrischen Geschehen teilnahm, lautete das Thema des Umzugwagens „Flugtag Herten“. Damit glossierten die Wagenbauer den Flugtag in Herten, wo die Zuschauer vergeblich auf die angekündigten Düsenjäger warteten.
1960 wurde das bunte Treiben im „Café Häringer“ auf dem Umzugswagen aufgegriffen. Gleichzeitig wurde von einer Gruppe „Negern“ das „Negerdörfli Herten“ in das närrische Visier genommen.
1961 wurde der „Rattenfänger vo Herte“ mit einem Mäuse- und Rattenwagen ausgespielt. Im gleichen Jahr trat mit dem „Dorfgrabb, in Anlehnung an den Rabenfels, erstmals eine Figur auf die Narren-bühne, die für Herten eigen ist. Seit dieser Zeit waren viele Originale und „berühmte“ Hertener als Hertener Dorfgrabb während der 5. Jahreszeit unterwegs.
1962 gab es zur Fasnachtszeit wiederum eine Neuerung. Neben den Hertener Bären, die ihre Bärenmilch am Umzug in Rheinfelden anpriesen, waren erstmals die Hertener „Lochwaggis“ als Fasnachtsclique vertreten.
1963, die Hertener Fasnacht wurde immer attraktiver, Traten die „Alemannen“ als neue Clique ins närrische Rampenlicht. Sie verkörperten mit ihren handgemachten Kostümen und ihren Holzmasken die echte alemannische Fasnacht. Außerdem war das Narrennest Herten mit einer Indianergruppe am Fasnachtsumzug in Rheinfelden.
1964 gründeten 10 Frauen die „Grabben des Grabbenstei“, die bisher als Bären, Indianer, Neger und Rattenfänger Fasnacht machten. Das erste Häs hatte noch eine Stoffmaske und schwarze Strümpfe. Zwei Jahre später wurde das Häs etwas farbiger gestaltet und so bis heute beibehalten. Der Grabb wurde auch zum Leitwappen des Narrennestes Herten und ließ den Hertener Narrenruf „Narri Narrei – am Grabbestei“ entstehen.
In den folgenden Jahren nahm das Narrennest Herten mit immer mehr Umzugswagen, die teilweise von der Jugend des Ortes gestaltet wurden, an der Rheinfelder Fasnacht teil.
Zur Fasnacht 1972 wurde wieder eine Fasnachtsclique aus der Taufe gehoben. Die „Wurzelsepple“ mit ihrem knorrigen und kauzigen Aussehen sowie in fantasievoller und schöner Farbenbracht wurde rasch zu einer willkommenen Bereicherung der Hertener Fasnacht.
1974 wurde mit den „Dilldappen“ eine weitere Clique aus der Taufe gehoben. Diese etwas vertrottelt wirkende Gestalt wagte sich zur Fasnacht 1975 erstmals auf die Straße und hat mit ihrer bunten Farbenbracht eine gern gesehene Erweiterung des fasnächtlichen Treibens gebracht.
Ebenfalls 1974 gründeten sich die „Grundmättler Buure“ die sich erst 1979 dazu durchringen konnten sich dem Narrennest Herten anzuschließen. Seit der Gründerzeit möchte man die „Buure“ an der Hertener Fasnacht nicht mehr missen.
1977 erwartete die Hertener Fasnacht gleich zwei Neuerungen. Erstmals waren die freien Wagen-bauer, die sich 1976 auflösten, optisch aber noch mehr akustisch neu formiert und als „Schräg-Töner“ haben sie in das fasnächtliche Geschehen eingegriffen. Außerdem lies der damalige Leiter des Narrennestes Herten, Hansjörg Brugger, Relikte in der Hertener Fasnacht, die dem rheinischen Karneval entlehnt waren, in der Mottenkiste verschwinden.
1986 wurde die bislang letzte Clique, die „Rebhexen“ gegründet. Diese Clique besteht, wie die Grabbe Clique, ausschließlich aus Frauen. Der Wunsch einer Hexenclique war nicht neu und da Herten Reben sein eigen nennen darf, ergab sich die Namenskombination fast zwangsläufig.
Wie in vielen anderen Vereinen auch gab es besonders bei einer Clique des Narrennestes Nach-wuchsschwierigkeiten. Im Jahr 1998 mussten die Alemannen Clique aus Mangel an Mitgliedern die aktive Mitgliedschaft im Narrennest Herten ruhen lassen. Doch allen Unkenrufen zum Trotz haben sich im Jahr 2000 wieder Leute zusammengefunden, die die Tradition der Alemannen wieder aufleben ließen und seither wieder sehr aktiv am Vereinleben des Narrennestes Herten teilnehmen.
Die vielfältigen Aktivitäten sind nicht nur auf die Fasnachtszeit begrenzt sondern werden über das ganze Jahr hinweg gepflegt. Außerdem legt das Narrennest Herten großen Wert auf das Miteinander mit anderen Vereinen in Rheinfelden und Herten.
Narri, Narrei - Grabbestei